Baby Familie Gedanken

Die Diktatur der Zeit | Mamas haben immer Freizeit

Als Mama Zuhause, da hast du doch alle Zeit der Welt, kannst deinen Tag planen wie du möchtest, total stressfrei. Von wegen! Das Diktat der Zeit hat Einzug gehalten. Früher hatte ich nur ein paar wenige Zeiten nach denen ich mich richten musste, heute sind es ein dutzend.

Aufstehen, Fläschchen, Frühstück machen. Parallel das Chaos vom Vortag beseitigen und das Kind bespaßen. Um spätestens 9 Uhr wird in der Regel noch mal ein Schläfchen gehalten. Schnell unter die Dusche, anziehen, schminken, Einkaufsliste fertig machen, Kind wach und quengelig. Super! Der Einkauf muss trotzdem erledigt werden, also anziehen unter größtem Geschrei und ab zum Einkauf. Die Zeit tickt, denn um spätestens 12 Uhr ist wieder Hunger angesagt. Also ab nach Hause, alles verstauen, möglichst nach meinen System und nicht nach dem des Kindes. Mittagessen zubereiten und dann sollte nochmal ordentlicher Mittagsschlaf gehalten werden, die Zeit tickt weiter! Zu später Mittagsschlaf bedeutet grausige Nacht, alles hat seine Konsequenzen… Kind satt und zufrieden pünktlich ins Bett gebracht. Jetzt aber schnell, die ruhige Zeit nutzen und alles erledigen was eben tagtäglich anfällt, aber bitte bloß nicht zu laut, immerhin ist Mittagsruhe. Kind wieder wach, fertig mit dem was ich tun wollte? Noch lage nicht… Egal, jetzt geht es trotzdem noch mal raus, denn frische Luft muss sein. Also Snacks schnippeln, Kind wieder anziehen, Socken irgendwo zusammensuchen und bloß den Spielzeug Bagger nicht vergessen, der muss mit, egal wie lange wir jetzt nach ihm suchen müssen. Endlich draußen, fällt einem von uns beiden trotzdem immer irgendetwas ei,n was wir zu Hause vergessen habe.

Tick – Tack – Tick – Tack – Tick  – Tack – Tick  – Tack.

Um kurz nach vier kommt der Papa nach Hause, Papa will Kind sehen, Kind will Papa sehen! Also alles irgendwie gut timen. Spätestens um 17 Uhr sollte man dann gedanklich auch schon beim Abendessen angelangt sein. Bis das auf dem Tisch steht, wird die Bude noch einmal ordentlich auf den Kopf gestellt. Das Bad unter Wasser gesetzt und mit sehr lauter stimmlicher Begleitung im Anschluss an die Badezeremonie der Tisch mit allen Schüsseln gedeckt, welche die obligatorische Tupper Schublade hergibt. Wie sagte vor kurzem eine sehr nett wirkende Frau leicht unterdrückt zu mir: „Hach, ist der Kleine herzig. Aber er scheint auch recht „temperamentvoll“ zu sein, oder?!“. Ähm Ja, aber besser so als anders sage ich mir im stetig gleichen Mantra vor. 19 Uhr – Zubettgehzeit, wobei man hier ja auch mal lobenswert erwähnen muss, dass dieser Schritt meist der entspannteste am Tag ist. Gemeinsam wird noch gekuschelt, ein Buch gelesen und ein warmes Fläschchen getrunken, bis das müde Kind mit Schnuller im Mund erstaunlich deutlich „Heia“ befiehlt und dann auch in eben dieser selig einschlummert. Und nun. Feierabend – Füße hoch? Denkste! Denn jetzt hat man ja noch Zeit für die Dinge, zu denen man tagsüber nicht gekommen ist. 20 Uhr Laptop an – die Arbeit wartet und wahrscheinlich wird es auch diesmal wieder viel zu spät, denn plötzlich fällt mir ein, ich wollte ja eigentlich auch noch mal kurz zum Entspannen in die Wanne hüpfen. Prioritäten setzten und am besten schlafen gehen, denn am nächsten Morgen schallt spätestens um 6.30 Uhr der unbarmherzige Wecker wieder quitschfidel Maaaaamaaaa! durchs Haus.

61b93195257bd00eec68df76239bbc4eSo schaut´s aus, der Alltag bestimmt meinen Tagesablauf. Klar kann ich mir alles selbst einteilen, selbstverständlich ist es das Schönste auf der Welt die ersten Jahre zu Hause mit seinem Kind verbringen zu dürfen. Aber das heißt eben nicht, dass nur weil man zu Hause ist und sich seinen Tag frei organisieren kann wie man will – beziehungsweise wie der kleine Chef einem vorgibt – man dadurch ein total urlaubsähnliches entspanntes Leben führt. Ich glaube Mama-sein ist der wohl schönste und gleichzeitig vielleicht auch stressigste Job den es überhaupt gibt. Ein 24 Stunden 7 Tagewoche Job, ohne geregelten Urlaubsanspruch oder Krankentage und einem Chef, der keineswegs zu durchschauen und von enorm wechselhaften Launen getrieben ist. Trotzdem, ich würde das Mama-sein gegen kein anderen Job der Welt eintauschen wollen, aber ich habe glaube tatsächlich auch noch nie so hart für etwas gearbeitet zu haben, wie für das Mama-Sein.

Also erinnert euch einfach an meine Worte, bevor ihr das nächste mal neidisch äußert „Als Mama Zuhause, da hast du doch alle Zeit der Welt und kannst deinen Tag planen wie du möchtest. Total stressfrei.“.

Weitere spannende Artikel

4 Kommentare

  • Reply
    Vicky
    3. Juni 2016 at 9:39

    Das hast du wirklich schön geschrieben. Ich hab selbst (noch) kein Kind aber habe noch nie daran gezweifelt wie viel Arbeit das repräsentiert. Finde es auch sehr merkwürdig dass du dir tatsächlich solche Kommentare anhören musst. Wünsche dir noch eine schöne Zeit mit dem Kleinen und mach weiter so ?

    • Reply
      Kat
      3. Juni 2016 at 9:47

      Naja nicht ich im Apeziellen, das ist oft so der allgemeine Tonus wenn ich mich mit anderen Müttern unterhalte… man sitzt ja den ganzen Tag auf dem Spielplatz und relaxt ?

  • Reply
    Liz MiniMe
    3. Juni 2016 at 13:53

    Danke… Darf ich es meinem Mann geben zum Lesen? Jeden Tag abends wenn er mich fragt: Und… Wie war dein Tag? Und er sich wundert wie ich so Dinge wie Duschen auf einmal irrsinnig wahnsinnig superduperdolle schätze. Denn… El Wichto schläft vormittags nicht 😎
    Viele liebe Grüße,
    Liz MiniMe

  • Reply
    Anke
    3. Juni 2016 at 22:55

    Hach – mit einem wohlwollenden Schmunzeln habe ich diesen Beitrag gelesen… und es kommt mir alles so bekannt vor. Auch wenn bei uns die Zeiten von Fläschchen, Schnuller und Mittagschlaf vorbei sind – der Alltag hat auch mich fest in der Hand…
    Morgen früh um spätestens 7 weckt mich der haarige General (Hund) und verlangt nach Futter und Auslauf – und die Kinder auf mich mit den Brötchen *G*
    Liebe Grüße
    Anke

Sag was dazu!