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Ernährung | Mama, ich will ein (verbotenes) Glas O-Saft!

Dieser Artikel ist in informativer Zusammenarbeit mit Fruit Juice Matters enstanden.

Was trinken eure Kinder? Tee, Wasser oder gar (ungesunden?) Saft? Ein Thema dass mich in meinem Mamasaein schon ganz früh beschäftigt hat – die richtige Flüssigkeitszufuhr. Ich selbst bin bis weit über das Kleinkindalter hinaus mit ungesüßtem Tee zufrieden gewesen, beziehungsweise, wir kannten bei uns gar nichts  anderes. Noch in der Mittelstufe haben wir unsere EMIL Flasche (kennt die noch jemand?) mitbekommen und darin befand sich dann nichts anderes als Früchtetee oder dergleichen.

Jetzt als Mama mache ich mir selbstverständlich auch große Gedanken darüber, was mein Kind tagtäglich trinkt und bei uns läuft es so ähnlich ab wie in meiner Kindheit – es gibt hauptsächlich ungesüßten Tee oder eben stilles Wasser. Aber was ist mit Saft? Gerade momentan habe ich in der Schwangerschaft oft enorme Lust auf Orangensaft und kann deswegen natürlich Felix nicht immer verbieten ebenso ein Glas zu trinken. Irgendwann fragte ich mich dann, was an Saft macht mir eigentlich so ein schlechtes Gewissen? Ist Orangensaft wirklich so schlecht wie sein Ruf, sind das wirklich wahre Zuckerbomben ohne einen Hauch von Vitamine, oder ist der Ruf des Orangensafts viel schlechter als sein eigentlicher Inhalt.

Deswegen bin ich gemeinsam mit dem VdF – Verband der deutschen Fruchtsaftindurstrie dem gelben Saft auf den Grund gegangen. Und mein Resüme möchte ich heute gerne mit euch teilen.

Wissen macht aah! Eine Studie sagt: Orangensaft ist gesünder als frisches Obst.

Die Frage, welche mich natürlich am meisten beschäftigt: Ist in Orangensaft wirklich so viel Zucker enthalten? Und was ist das überhaupt für Zucker. Ich verzichte ja bewusst auf Limonaden und andere Mixgetränke um nicht unnötigerweise diese Unmengen ungesunden Raffinerie-Zucker zu konsumieren. Aber wie ist das bei Orangensaft? Laut der Fruchtsaftverordnung – auf die ich gleich noch näher eingehen werde – darf ein 100%iger Fruchtsaft gar keinen zusätzlichen Zucker enthalten. Das heißt, dass der in 100% Orangensaft enthaltene (Frucht-)Zucker immer vollkommen natürlichen Ursprungs ist und aus der gepresste Frucht stammt.

Vor dem Saftregal steht man dann auch meist noch vor einer unzähligen Auswahl an Säften. Da gibt es Fruchtsaft, Fruchsaftgetränke und Fruchtnektar… Aber was ist eigentlich der Unterschied? Das habe ich ehrlich gesagt bisher noch nie verstanden. Also höchste Zeit, Licht ins Dunkle zu bringen, denn eigentlich ist es ganz einfach.

Fruchtsaft

Ein Fruchtsaft besteht zu 100% aus Fruchtgehalt, enthält weder Farb- noch Konservierungsstoffe und absolut keinen Zuckerzusatz!

Fruchtnektare

Einige Sorten, die als reiner Fruchtsaft zu sauer schmecken, oder aufgrund ihrer Konsistenz zu dickflüssig sind, werden dem Verbraucher trinkfertig als Fruchtnektare angeboten. Sie enthalten je nach Fruchtart mindestens 25 bis 50 Prozent Frucht sowie Wasser und gegebenenfalls Zucker oder Honig. Die Mindestgehalte sind in der Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeverordnung festgelegt. Aprikosennektar zum Beispiel enthält mindestens 40 Prozent, Johannisbeernektar mindestens 25 Prozent Fruchtsaft.

Fruchtsaftgetränke

Fruchtsaftgetränke bestehen nur noch mit einem geringen Prozentteil nämlich gerade einmal 6 und 30 Prozent aus natürlichem Saft, je nachdem welche Fruchtarten hier die geschmacksgebenden Zutaten sind. Dazu kommen Trinkwasser oder Mineralwasser, natürliche Fruchtaromen, Zucker und Genusssäuren. Von Saft kann hier meiner Meinung nach also kaum noch gesprochen werden.

Also Augen auf beim Saftkauf! Wo 100%iger Fruchtsaft drauf steht, muss auch 100%iger Saft drin sein!

Bleiben wir gedanklich bei meinem aktuellen Favoriten – dem 100%igen Orangensaft. Können in solch abgefüllten Fruchtsäften eigentlich noch Vitamine enthalten sein? Ja. Da die Säfte aus der ganzen Frucht gepresst werden, sind selbstverständlich auch die Vitamine im Saft erhalten. Es kann natürlich sein dass aufgrund der Herstellungsprozesse wie dem Pasteurisieren der Gehalt an einigen Nährstoffen möglicherweise leicht verringert wird. In der Regel sind aber bei hochwertigen Säften die Produktionen so darauf  abgestimmt, dass zum Beispiel die Verpackung ist so gestaltet ist, dass der Fruchtsaft vor Einwirkungen von Temperatur, Luft und Licht geschützt wird und seine natürlichen Eigenschaften erhalten bleiben.

Zu guter Letzt natürlich die Frage aller Fragen – macht Saft dick?! Wie immer und überall im Leben gilt auch hier: In Maßen konsumiert macht ein frisches Glas Saft am Tag natürlich nicht dick.

Mein Resümee dass ich daraus ziehe: Gerne kann ich meinem Kind ab und an auch mal ein Glas Saft gönnen. Ich werde in  Zukunft nur noch bewusster darauf achten dass es 100%iger Fruchtsaft ist und wie auch meist jetzt schon zum Saft aus dem Kühlregal greifen. Gerade für kleine Obst Verweigerer (was bei uns zum Glück alles andere als der Fall ist), kann so ein leckerer Saft nämlich auch mal ein guter kleiner Trick sein um das Erreichen der empfohlenen Tagesmenge an Obst gelegentlich zu steigern.

Ich hoffe meine kleine saftige Exkursion mit  www.fruitjuicematters.de hat euch ein wenig Aufschluss gebracht. Und jetzt verratet mit doch bitte, was gibt´s bei euch in der Regel so zu trinken?

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7 Kommentare

  • Reply
    Kirschvogel
    1. Dezember 2016 at 13:02

    Oh Zucker, super! Da kenne ich mich ein wenig aus. 🙂

    Ob der Zucker zusätzlich hinzugefügt wurde oder nur aus den Früchten stammt macht keinen Unterschied, wenn die Fructose isoliert vorliegt. Das ist bei Fruchtsäften meistens der Fall. Fun Fact: Auch Industriezucker besteht zu 50% aus isolierter Fructose/Fruchtzucker. Er wird ja auch aus Pflanzen gewonnen.

    Es fehlen vor allem Ballaststoffe, die beim Verzehr der ganzen Frucht die Aufnahme der Zucker verlangsamen und so sicher stellen, dass die Leber nicht auf einen Schlag mit großen Mengen an Fruchtzucker überflutet wird, die sie nicht verarbeiten kann.

    Trotz allem sollte man auch nicht kiloweise Früchte essen. Das kann ebenfalls schnell ungesund werden (zu viel Fruchtzucker, zu einseitig, zu wenig Mineral- und Ballaststoffe…), aber das nur am Rande.

    Gerade Fruchtzucker kann nur in vergleichsweise kleinen Mengen vom Körper genutzt werden. Er landet direkt in der Leber und ist damit physiologisch ein Gift. Zu viel Fructose kann über einen relativ kurzen Zeitraum hinweg erschreckend schnell unerwünschte Effekte haben: Insulinresistenz, Diabetes Typ II, Bluthochdruck, Gewichtszunahme, Dyslipidämie…

    Und jetzt kommt der fiese Haken: Rein zuckertechnisch ist ein Glas 100%iger Orangensaft genau so gesund/ungesund wie ein Glas Limonade. Der vermeintliche Vitamin-Benefit fällt da kaum ins Gewicht, da z.B. gerade Orangensaft hauptsächlich Vitamin C enthält. Ein Vitamin, dass wir sowieso in mehr als ausreichenden Mengen zur Verfügung haben – auch wenn wir wenig Obst und Gemüse essen. Man müsste schon Wochenlang nur Pökelfleisch und Zwieback essen, um einen ernsthaften Vitamin-C-Mangel zu entwickeln. 🙂

    „Gesünder als Obst“ – sicher ein netter PR-Claim, mehr aber auch nicht. Diese Studie würde ich gerne mal im Original lesen. 🙂 Ja, Saft ist leider so schlecht, wie sein Ruf. Trotzdem kann man ihn natürlich ab und an in Maßen konsumieren – genauso wie Süßigkeiten oder Fast Food. Da stimme ich mit dir überein. Saft kann allerdings niemals eine Alternative zu Obst – und erst recht keine zu Wasser oder Tee – sein. Ich betrachte ihn eher als eine Süßigkeit. Ein fruchtiges Dessert, das ich mir und den Kindern ab und zu gönne. Und das ist voll okay, denn wir ernähren uns ansonsten abwechslungsreich und vollwertig.

    Ich habe vor einiger Zeit einen Comic dazu veröffentlicht, den ich allen empfehlen kann, die sich für das Thema interessieren. In dem Beitrag sind auch viele unabhängige Quellen zum Thema Zucker verlinkt. Gerade die Zucker- und Lebensmittelindustrie betreibt seit Jahrzehnten massiv Lobbyarbeit. Da ist es nicht einfach neutrale Informationen zu finden.

    Auch beim Verband der deutschen Fruchtsaftindustrie sehe ich ehrlich gesagt einen Interessenskonflikt zwischen transparenter Aufklärung und Wirtschaftlichkeit.

    Soweit mein Senf dazu. Sorry, dass der Kommentar so lang geworden ist. Das Thema liegt mir sehr am Herzen. Hoch die Tassen! <3

    • Reply
      Kat
      1. Dezember 2016 at 13:38

      Oha, wow was für ein Kommentar, ich schüttel mir erst noch einmal die Kissen auf, hole mir eine Tasse Tee 😉 und dann lehne ich mich zurück!
      Also erstmal vielen lieben Dank für diesen sehr langen und auch informativen Beitrag. Du bist in dem Thema ja auch noch einmal ganz anders verhaftet als ich. Aber ich finde es sehr gut Deine Punkte zu lesen.

      Du bringst es im Grunde genau auf den Punkt – als durstlöschendes Getränk würde ich Saft niemals geben, hier ist bei uns immer noch Wasser oder ungesüßter Tee das einzig Wahre. Ein Gläschen Saft ist wie eine Süßigkeit, etwas nettes zum Naschen – bei dem ich mich aber immer noch besser fühle, als wenn ich Limo geben würde, das möchte ich (zumindest jetzt noch) gar nicht. Ich bin auch total happy das Abwechslungsreiche Ernährung bei uns eigentlich selbstverständlich auf dem Speiseplan steht und das Obst in extremen Fällen sogar einem Keks vorgezogen wird. Von meiner Pomelo bekomme ich zur Zeit kaum was ab 😉

      Den Comic werde ich mir jetzt gleich einmal anschauen – danke für´s verlinken.
      Und auch Danke dass Du Dir die Zeit für so ein langes Kommentar genommen hast 🙂

    • Reply
      knaxgurke
      1. Dezember 2016 at 14:16

      Ich muss Frau Kirschvogel da zustimmen, ob die Fruktose jetzt direkt aus der Frucht aus (aufgespalten) aus dem Haushaltszucker, Honig o.ä. kommt macht für den Stoffwechsel keinen Unterschied, höchstens die Mengen sind je nachdem verschieden. Leider bin ich Fruktosemalabsorber (d.h. die Fruktose kann im Dünndarm nicht richtig aufgenommen und ins Blut transportiert werden, sodass sie dann im Dickdarm von Bakterien verstoffwechselt wird und z.B. starke Bauchkrämpfe verursacht), daher kann ich ohnehin keine Fruchtsäfte trinken und nur wenig Obst essen, aber ich sehe es auch so, dass in den Säften der Zucker nochmal gewisserweise „konzentriert“ wird – denn mal ehrlich, wie viel Obst essen wir denn direkt und wie viel braucht man für 1 Glas Saft? Da unterscheiden sich ja auch meistens die Mengen schon.

      Außerdem finde ich es schockierend und frustrierend, wie viel Zucker sich auch in herzhaften Lebensmitteln versteckt, von Brot und Chips über Soßen bis hin zu Schinken & Co. Das macht es für mich oftmals nicht leicht, da was geeignetes zu finden…
      Übrigens enthalten auch vermeintlich gesündere Süßungsmittel, die gerne als Alternative zu Haushaltszucker und für „zuckerfreie“ Backwaren verwendet werden, wie z.B. Honig oder Agavendicksaft aber auch Trockenfrüchte wie Datteln, sehr viel Fruktose – mehr sogar als herkömmlicher Zucker. Insofern hält sich da der Nutzen/Vorteil in meinen Augen auch in Grenzen. 😉

      Ich trinke jedenfalls fast ausschließlich Wasser, morgends Kaffee, ab und zu mal ungesüßten Tee, Bier oder zuckerfreie Limo/Cola, aber echt sehr selten. Gebacken wird bei mir übrigens mit Traubenzucker, fruktosefreiem Reissirup oder Stevia.

      • Reply
        Kat
        1. Dezember 2016 at 19:56

        Wo sich überall Zucker drin wiederfindet ist wirklich erschreckend! Wir werden durch die Industrie teilweise so sehr damit vollgepumpt, darüber will man sich gar keine Gedanken machen. Umso schwieriger stelle ich es mir für Dich vor ein „normale“ Ernährung zu Dir nehmen zu können. Hast Du das irgendwie speziell im Blick, vezichtest du bewusst auf Lebensmittel, die sich auf den ersten Blick vielleicht für uns als gar nicht solch extremen Zuckerbomben entpuppen?

        Alternative Süßungsmittel habe ich für mich auch schon gesucht, Stevia finde ich leider ziemlich unlecker 🙁 Einzige bisherige annehmbare Alternative war Kokosblütenzucker. In meinen Kaffee, den ich am liebsten (leider) auch mit einem TL Zucker trinke, schmeckt mir aber leider nichts anderes außer eben der typische Haushaltszucker….

  • Reply
    Kirschvogel
    1. Dezember 2016 at 13:20

    Oh, ich weiß nicht, ob das mit dem Link geklappt hat. >>HIER<< geht’s jedenfalls direkt zum Zuckercomic. 🙂

  • Reply
    Pia
    7. Dezember 2016 at 21:59

    Leider sind die Stimmen oben vollkommen richtig. Und die Studie würde ich auch gerne lesen. Könntest Du den Verband der deutschen Fruchtsaftindurstrie vielleicht danach fragen? Kinder lernen sehr schnell. Manchmal, z.B. beim süßen Geschmack, zu schnell und dann wollen sie nichts anderes… Daher: Stilles Wasser. Das beste Getränk für ein Kind. 🙂

    • Reply
      Kat
      7. Dezember 2016 at 23:19

      Das kann ich so auch nur unterschreiben, deswegen gibt es bei uns ja auch bloß stilles Wasser oder ungesüßten Tee als Durstlöscher. Säfte sind da dann auch nur ein Goodie. Bzgl. der Studie frage ich gerne einmal nach.

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