Baby Schwangerschaft

Mein Geburtsbericht | Hallo Mai-Knirps – Hallo Emil!

Ich melde mich zurück aus meiner kleinen Babypause. Ihr habt es vielleicht gemerkt, in den letzten Wochen war es ganz plötzlich etwas ruhiger geworden und die meisten haben den Grund dafür schnell mitbekommen. Am 15. Mai kam ziemlich überraschend unser kleiner Emil auf die Welt. Heute möchte ich euch gerne ein wenig an unserem Geburtserlebnis teilhaben lassen.

Hallo Mai-Knirps – Hallo Emil!

Der 15. Mai war ein sehr geschäftiger Tag. Felix musste aufgrund einer leichten Bindehautentzündung dem Kindergarten fern bleiben, also machten wir es uns am Morgen noch recht lange im Schlafanzug gemütlich und ich durfte ihn bespaßen. Außerdem hatte ich noch einige Dinge zu erledigen, denn der errechnete Entbindungstermin rückte ja unaufhörlich näher – in einer Woche sollte es soweit sein. Bis dahin stand noch viel auf dem Plan und die Schnellste (Kugel) war ich nicht mehr unbedingt. Gegen Mittag kam meine Mama vorbei und wir liefen gemeinsam mit Felix  zum Kinderarzt. Also einmal Zufuß hin und zurück, natürlich nicht auf direktem Weg. Danach hatte ich dann direkt auch noch einen Termin beim Gyn, zu dem ich ziemlich knapp und abgehetzt erschien.

Kaum hatte ich mich zum CTG hinlegen, merkte ich dass ich plötzlich eine ordentliche Wehen bekam. Nichts außergewöhnliches, spürte ich diese doch schon seit mehr als 3 Wochen regelmäßig. Außerdem war meinen Muttermund ja auch schon 3cm geöffnet – Befund also absolut geburtsreif. Veratmen und ruhig bleiben. Kurze Zeit später kam schon wieder eine Wehe, und noch eine, und noch eine… Jedoch auf dem CTG – nichts! Es war bloß eine absolut gerade Linie zu sehen. Das verwunderte mich und ich dachte ok, irgendwelche Übungswehen. Beim Gyn im Behandlungszimmer musste ich dann noch eine weitere Wehe veratmen und nach der Untersuchung (Muttermund fest und 4cm geöffnet) meinte mein Gyn „Wenn das jetzt regelmäßiger wird, fahren sie lieber ins Krankenhaus.“

Mhhh, was ist regelmäßig? Während des CTG waren es vielleicht 4 oder 5 Wehen in einer halben Stunde. Danach wieder weniger… dann kamen wieder welche etwas geballter. Ich war alleine mit dem Auto unterwegs, wollte eigentlich noch schnell einkaufen (was mir der Gyn untersagte), aber Felix musste ich noch vom Spielplatz abholen, wo er mit seiner Oma wartete. Auf dem Weg nach Hause veratmete ich eine weitere Wehe, dann wieder eine Pause. Ich war verwirrt und mir absolut nicht sicher – sind das jetzt richtige Wehen? Der Tag war wirklich anstrengend, ich hatte keine Pause und dachte ich leg am Besten einfach zuhause erst mal die Füße hoch und entspanne mich ein wenig. Mittlerweile war es circa 18 Uhr.

Wenn sie richtige Wehen haben, dann spüren sie es – von wegen!

Was machen wir jetzt? Ins Krankenhaus fahren? Sind das überhaupt richtige Wehen? Soll ich jetzt wirklich schon wieder die Oma verrückt machen, Felix einpacken alle Pferde scheu machen und dann ist es später bloß ein Fehlalarm? Ich wurde immer unsicherer… Mein Mann meinte bloß, dass er mir nicht helfen könne und ich es ihm sagen muss, was ich tun will. Vorsichtshalber packte ich für Felix mal noch ein zwei Sachen ein, Treppe hoch Treppe runter, Wehe veratmen, alles wieder ok, weiter geht´s. Fazit, wir fuhren um kurz vor 20 Uhr ins KH. Mein Mann setzte mich ab und fuhr weiter um den Knirps bei der Oma abzuliefern.

Derweil empfing mich meine Hebamme Ewa. Ich war vollkommen durch den Wind und kaum angekommen fing ich erst mal an zu heulen. Keine Ahnung wieso. Am CTG angeschlossen waren die Wehen nun auch endlich zu sehen und zwar schon recht ordentlich. „Muttermund auf 5cm. Dann bringen wir heute mal noch ein Kind auf die Welt!“. Surreal. Wie heute? Jetzt oder was? Moment, darauf bin ich nicht eingestellt. Eigentlich sollte dieser anstrengende Tag allmählich enden und nicht noch mal voll durchstarten! Lange Zeit um darüber nachzudenken blieb mir nicht. Mein Mann kam in den Kreißsaal und kurz darauf durften wir noch schnell unser Zimmer beziehen. Dort hielt es mich aber nicht lang. Denn plötzlich kamen Wehen, die es verdient habe so genannt zu werden!

Ich schrie ich den Schmerz einfach raus – scheiß drauf, Schreien tut gut!

Wie auch schon bei Felix hielt mich nichts im Bett, ich tigerte auf und ab, sobald eine Wehe kam, krallte ich mich an die Fensterbank und versuchte ganz bewusst zu atmen. Schnell wurde mir klar, das hat hier keinen Zweck, die können mich direkt wieder in den Kreißsaal bugsieren! Dort wurden die Wehen immer heftiger und ich wanderte Rillen in den Fußboden. 7cm – es ging erstaunlich voran, wurde aber auch ordentlich schmerzhaft und wie auch damals schon bei Felix schrie ich den Schmerz einfach raus – scheiß drauf, Schreien tut gut!

Meine Hebamme fragte mich wie ich denn entbinden wolle, ob ich mich eventuell knien mag. Ja, wollte ich! Also wurde ganz rasch das Bett umgeklappt und es war soooo bequem! Ich kniete also auf einem Teil der Matratze und konnte mich mit den Armen und dem Kopf auf den anderen Teil abstützen – perfekt. Bis ich wieder laufen wollte und mir dann plötzlich die Schmerzen fast die Füße wegzogen – hinlegen! Jetzt sofort! Aber liegen tat so so so viel mehr weh… Auf die Idee nach Schmerzmittel zu fragen kam ich leider erst viel zu spät. Als mir gerade die Bräunüle in den Arm gesteckt wurde, schoss mir nur noch ein Gedanke durch den Kopf: Ich muss pressen – jetzt! Dieses Gefühl überkam mich so schlagartig, so intensive, das ich mich wie in einem Tunnel befand. Bei Felix hatte ich damals eine PDA, ein ganz anderes Gefühl.

Dieser Drang zu pressen, das Kind endlich auf die Welt zu bringen und gleichzeitig zu denken „Nein ich will das nicht, das tut viel zu sehr weh, ich kann das nicht!“, ließen mich kurzzeitig ein wenig panisch werde. Ich dachte wirklich ich mache das hier gerade absolut nicht richtig – wie doof im Nachhinein, denn anscheinend machte ich meinen Job eigentlich ganz ordentlich. Aber es brauchte einige Presswehen bis der kleine Emil da war. Währenddessen platze auch endlich die Fruchtblase. Seltsamerweise überkam mich mitten während der letzten Wehen eine richtige Panikattacke. Haltet euch fest, zu diesem Zeitpunkt hatte ich tatsächlich Angst mein Baby bekommt keine Luft mehr, weil er ja da so lange im Geburtskanal festhing. An die Nabelschnur, die ihn zu diesem Zeitpunkt ja noch versorgte, dachte ich gar nicht… Seltsam was einem während einer Geburt durch den Kopf geht.

Aber plötzlich war er da, erst der Kopf und dann mit der nächsten Wehe auch noch das erleichternde Gefühl wie der Körper hinterher gleitet. Unser Baby war endlich da! Ziemlich blutig, ziemlich großflächig mit Käseschmiere bedeckt , ziemlich klein aber doch so perfekt!

Enorme Schmerzen übertönten kurz nach der Geburt alles…

Anders als bei meiner ersten Geburt war da jedoch nicht sofort diese glückseelige Erleichterung, bei der man alles um einen herum vergisst und der Augenmerk nur noch auf Deinem Kind liegt. Zu diesem Zeitpunkt hatten mich enorme Schmerzen völlig im Griff, irgendwas stimmte da nicht. Es brannte und tat weh, so sehr das ich mich kaum auf das Wunder, welches da ganz zufrieden auf meinem Bauch lag fokussieren konnte. Die Nabelschnur tat weh und ich wollte auch die Nachgeburt bitte so schnell wie möglich loswerden. Fazit: Trotz des recht kleinen Wurms hatte die schnelle Geburt von nur knapp 3 Stunden ihre Spuren hinterlassen und das Gewebe an zwei sehr fiesen Stellen tief reißen lassen. Aua…

Sobald das jedoch alles versorgt war ging es besser, endlich konnte ich den kleinen Knirps so richtig Willkommen heißen. An die darauffolgenden Stunden erinnere ich mich kaum noch. Nur dass ich mir zwei ordentliche Stücke Hefezopf mit Butter und Marmelade gegönnt habe und dieses kleine Wesen nicht mehr von meiner Seite weichen durfte. Mein kleiner Emil…

Danke für diese natürliche Geburt!

Die Geburt war sehr intuitiv, die Hebamme und ich waren wunderbar im Einklang (danke Ewa!), ich machte das was sie mir sagte und sie reagierte sofort auf das was ich brauchte. Es gab kein Zerren und kein Ruckeln, keine seltsamen Gerätschaften. Als die Entbindung kurz bevor stand kam ein ziemlich ruhiger, junger Arzt vorbei, der gar nicht weiter ins Gewicht fiel. Alles war rückblickend gesehen sehr entspannt, natürlich und irgendwie auch ursprünglich. Ich bin so dankbar darüber dass ich mich so lange frei bewegen konnte und nicht ans Bett „gefesselt“ wurde, dass ich jederzeit eine Position einnehmen konnte, in der ich mich wohl fühlte. Das ist leider selbst in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich. Insbesondere nach meiner ersten Geburtserfahrung bin ich unglaublich froh darüber, dass wir uns für Emils Geburt für ein anderes Krankenhaus entschieden haben und ich diese Geburt so auf diese sehr natürliche und intensive Art erleben durfte.

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4 Kommentare

  • Reply
    Mo
    2. Juni 2017 at 14:13

    Immer wieder spannend, so ein Geburtsbericht! Gerade natürlich, wenn man selbst erst entbunden hat. Meine Kleine wird morgen allerdings schon vier Wochen alt :O
    Ich hatte 12 Stunden Wehen. Nach acht Stunden war der MuMu nur bei 3 cm. Ich dachte, ich sterbe. Das war auch der Zeitpunkt, wo ich Schmerzmittel via Tropf erhielt, sonst wäre es nicht weiter gegangen. Schwup di wups war der MuMu dann zwei Stunden später komplett offen und es konnte los gehen. Nochmal zwei Stunden und ich hatte es geschafft! Danach musste ich noch eine Stunde genäht werden. War innen ziemlich fies und tief gerissen und am Damm, was aber nicht so schlimm war. Das Nähen fand ich auch noch mal richtig schlimm, ebenso die ersten zwei Wochen danach. Na ja, bei einem Kopfumfang von 36cm musste das wohl passieren 😀 Während der Geburt habe ich das allerdings gar nicht gespürt. Nur meine Hebamme meinte, sie hätte es reißen hören. Oh man 😀
    Geschrien habe ich übrigens dann in den Presswehen auch wie eine Verrückte, was wirklich gut hilft. Ich wurde dann nämlich auch langsam wütend, als die Kleine nach drei Presswehen immer noch zwischen gefühlt feststeckte, zwischen innen und außen scheinbar unbeweglich. Das waren so die schlimmsten Minuten. Als nur der Kopf da war, schrie sie auch sofort los ^^

    Ich wünsche dir gute Besserung und gute Erholung im Wochenbett und natürlich viel Freude mit dem kleinen Emil 🙂
    Mo

  • Reply
    Stefanie Schiestl
    2. Juni 2017 at 16:05

    Wunderschön, Danke dass du uns Teil haben lässt…

  • Reply
    Alexandra
    4. Juni 2017 at 7:48

    Herzlichen Glückwunsch! Vielen Dank für den spannenden Bericht. Freut mich sehr für Dich, dass die Geburt so entspannt war. Und der Name ist toll! <3

  • Reply
    Aglaya
    8. Juni 2017 at 19:58

    Herzlichen Glückwunsch und willkommen Emil!

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