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Das müssen Sie uns erstmal beweisen… Mein Leben mit Lipödem

Ich schweife heute mal ein wenig ab und möchte euch an einem etwas anderen Thema teilhaben lassen! Es geht nicht um Beauty oder Ähnliches, aber es ist etwas, was mir am Herzen liegt und worüber ich auch gerne ein wenig aufklären will. Lange habe ich überlegt, ob mein Blog hierfür die richtige Plattform ist. Aber wenn nicht hier, wo dann? Denn nur so können vielleicht auch anderen Mädels geholfen werden.

Mein Leben mit Lipödem

Ich leide unter einer Krankheit, die sich Lipödem nennt, nichts das mich irgendwann umbringen wird, aber es begleitet mich täglich und das schon seit meiner Pubertät. Um euch kurz zu erklären, was ein Lipödem eigentlich ist, habe ich Wikipedia zurate gezogen, da es dort am einfachsten und verständlichsten zusammengefasst wurde:

„Das Lipödem ist eine atypische und symmetrische Häufung von Fettgewebe seitlich an den Hüften und Oberschenkeln und Oberarmen (im späteren Verlauf auch an den Unterschenkeln, Unterarmen und im Nacken), verbunden mit Schmerzen und Druckempfindlichkeit der Beine und Neigung zu Hämatomen bei Bagatelltraumen. Sekundär kann es auch zu peripheren Ödemen kommen. Es handelt sich um eine progrediente Erkrankung. Das Lipödem tritt fast ausschließlich bei Frauen auf, vor allem nach der Pubertät, nach einer Schwangerschaft oder im Klimakterium. Eine genetische Prädisposition wird vermutet, jedoch werden auch hormonelle Veränderungen und Gewichtszunahme als potenzielle Ursachen gehandelt. Die betroffenen Fettzellen sind krankhaft verändert. Das Lipödem ist nicht Ausdruck von Übergewicht – deshalb ist es nicht erfolgversprechend, den betroffenen Patientinnen eine Abmagerungskur zu empfehlen. Das krankhaft veränderte Fettgewebe neigt durch (Störung der Kapillarfunktion) darüber hinaus auch zur Wassereinlagerung, was im Verlauf zu Spannungsgefühlen und Druckschmerzen führen kann. Es liegt primär keine Schädigung des Lymphsystems vor, im weiteren Verlauf kann dieses jedoch durch die erhöhte Verletzlichkeit und  Entzündungsbereitschaft des Fettgewebes geschädigt werden und somit die Ödembereitschaft erhöht werden.“ via Wikipedia.

Seit meinem ca. 14 Lebensjahr habe ich „kräftige“ Beine, im Verhältnis zum restlichen Körper erstaunlich, denn dieser ist eher schlank. Wie meine Mama immer zu sagen pflegt: „Kind, den Hintern hast du halt!“. Wäre es nur das gewesen, hätte ich damit leben können, aber ich leide auch Tag täglich unter schmerzenden Beinen. Ein Druck in den Gliedern als hätte man stundenlang gestanden, die Gelenke schmerzen und sobald mich jemand ein wenig fester angreift autsche ich und habe direkt blaue Flecken. Die Odyssee ging also los, von Arzt zu Arzt, nie ein Befund, selbst ein MRT wurde gemacht, mit der erstaunlichen Aussage „Junge Frau, dass was sie da um Ihr Knie sehen, ist alles Fett! Machen Sie mal etwas mehr Sport!“. Vor knapp vier Jahren – mittlerweile war ich 22 -stellte eine Freundin in der Umkleidekabine unseres Fitnessstudios erstaunt fest „Mensch, deine Beine sind nach dem Sport ja fasst dicker als vorher…!“. Derweil machte ich selbst gerne abends den Test, drückte auf Stellen am Knöchel und sah erstaunt, dass die weiße Vertiefung einige Sekunden anhielt. Wieder bin ich zum Arzt und hatte Glück an eine sehr junge engagierte Ärztin zu geraten! Diese stellte umgehen fest „Wasssereinlagerungen!“ und schickte mich zum Phlebologen (Venenarzt). Dann ging alles recht schnell, dort würde sofort die Diagnose gestellt und mir sehr unsanft mit dem schlimmsten Bild, dass man mir im den Kopf hat setzten können, beigebracht, Elephantitis! Das, das die schlimmste Ausprägung der Krankheit ist und so wahrscheinlich bei guter und regelmäßiger Behandlung nie bei mir eintreten wird, kam zu diesem Zeitpunkt schon gar nicht mehr richtig bei mir an. Also verließ ich damals die Praxis, mit einem Rezept für Kompressionsstrümpfe Klasse 3 und heulte erst mal hemmungslos drauf los, als ich mein Auto in der Tiefgarage erreichte.

Das war vor ungefähr drei Jahre! An das tägliche tragen der Kompressionstrümpfe gewöhnt man sich, im Sommer kann es sehr unangenehm sein, aber im Großen und Ganzen geht es mir einfach besser, wenn ich sie anhabe! Des Weiteren gehe ich einmal wöchentlich zu Lymphdrainage, leider bekomme ich es zeitlich einfach nicht geregelt, diese Behandlung öfter wahrzunehmen. Wird jedoch länger keine Lymphdrainage gemacht, wird das sofort im Umfang meiner Beine deutlich, sie schwellen an und ich bekomme Schmerzen!

Und da liegt der Casus Knaxus! Diese Verordnung bekomme ich aktuell nur, wenn ich mein Krankheitsbild von einem Facharzt bestätigen lasse und dieser die Behandlung als medizinisch notwendig ansieht. Seltsam, ich muss also jetzt um eine Behandlung, welche ich seit drei Jahren anstandslos bekomme, betteln?! Die Hoffnung, die ich in den Facharzt gelegt habe, wurde auch zerschlagen, er wisse nicht, ob diese Behandlung im Leistungskatalog bei diesem Krankheitsbild verordnet werden würde?!?!? Bitte was? Und so dreht sich der Kreis! Die Krankenkasse sagt zu mir: „Kein Problem, es muss Ihnen nur verordnet werden“, der Hausarzt sagt: „kein Problem, wir brauchen zur Absicherung nur die Bestätigung vom Facharzt.“ und der Facharzt sagt, im übertragenen Sinne: „Ich hab Angst vor der Krankenkasse.“

Und so kämpfe ich aktuell um meine Behandlung! Ich bin nicht die Einzige, die mit der Krankheit Lipödem zu kämpfen hat. Es gibt so viele Frauen, die um Verständnis und Anerkennung der Krankheit und die damit einhergehenden Behandlungen kämpfen müssen. Und deswegen möchte ich hiermit auf das Lipödem aufmerksam machen und auf eine Petition verweisen, welche fordert, dass das Krankheitsbild und auch die Liposuktion als Behandlung endlich anerkannt wird! 50.000 Stimmen werden benötigt, leider sind es noch viel zu wenig…. KLICK

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16 Kommentare

  • Reply
    Schnikki aus dem Beautydschungel
    20. November 2012 at 20:21

    Schon geklickt und unterschrieben. Ist Ehrensache, ich habe eine Autoimmunerkrankung und weiß um diesen Hickhack mit den Ärzten und Krankenkassen sehr gut. Keiner will so recht verantwortlich sein, ich frage immer wieder bei der KK nach, warum ich diesen oder anderen Blutwert wieder selbst zahlen muss. Dann heißt es, der Arzt muss nur die Notwendigkeit davon feststellen (was er auch mündlich macht), der Arzt sagt aber immer, das wäre nicht im Leistungskatalog. Und das sind ja noch so die kleinen Ausgaben und kleinen Probleme. Ich drücke die Daumen!

  • Reply
    Helen
    20. November 2012 at 20:22

    Das klingt echt übel, tut mir sehr leid, dass du dann auch noch um deine Behandlung kämpfen musst. Ich wünsche dir, dass sich das schnell klärt und vor allem, dass es in nächster Zeit immer besser und niemals je schlechter wird!!

  • Reply
    Saskia
    20. November 2012 at 21:34

    Ich habs auch sofort unterschrieben – habe vorher noch nie von diesem Krankheitsbild gehört & kann mir auch nicht vorstellen, wie es sich damit lebt – ich finde es toll, das du hier darber schreibst & aufklärst & werde es die Tage deifnitiv verlinken <3

    Ich hoffe, das sich das mit der Behandlung regelt, ansonsten müssen wir alle mal einen eindringlichen Brief an die Krankenkassen schreiben, es sen Ärzten einfacher zu machen ihr "go" für solche Therapie- Möglichkeiten zu geben..

    Drück dich<3

  • Reply
    Schminknerd
    20. November 2012 at 22:16

    Wenn ich es mir recht überlege, kenne ich wahrscheinlich sogar jemanden, der davon betroffen ist und es nicht weiß, weil das Krankheitsbild ja öffentlich nicht so bekannt ist… Ich sollte ihr mal einen Link zu deinem Artikel schicken! Und unterschrieben hab ich natürlich auch <3

    • Reply
      Shades of Nature
      21. November 2012 at 13:55

      Mach das! Ganz oft quält man sich selbst jahrelang und wundert sich warum man nicht an den Beinen abnimmt. Leider Passiert es mir auch sehr oft, dass Ärzte das Krankheitsbild überhaupt nicht auf dem Schirm haben und die Diagnose deswegen nie gestellt wird! Sollte deine Freundin noch Fragen haben, kann sie mir gerne eine E-Mail schreiben!

  • Reply
    Anonym
    20. November 2012 at 22:16

    Deine Bericht berührt mich sehr und ich finde es gut aber auch tapfer, dass du den Mut findest auf deinem Blog drüber zu schreiben. Ich habe schon öfter über deine Krankheit gehört und es tut mir sehr leid für die Betroffen! Grade auf Blog's scheint vieles und vor allem der Körper, das äussere und die Ausstrahlung der Bloggerinnen so viel heile Welt bei den Bloggern auszustrahlen was leider oft gar nicht der fall. Auch ich kämpfe mit einer chronischen Erkrankung die ich aber auf meinem Blog nicht nenne möchte (darum heute mal mein Kommi anonym). Meine Krankheit sieht man mir kaum an, ganz anders als bei dir, und das fand ich immer sehr erleichernd, aber gleichzeitig muss ich darum auch oft um Verständnis für meine Einschränkungen kämpfen. Aber davon kannst du bestimmt auch ein Lied singen!
    Bottom Line: danke für deine Offenheit und für's teilen deiner Story und alles Gute für dich!!
    …so und nun mach ich mich auf zum Unterschreiben der Petititon.

    Liefs…

  • Reply
    She-Lynx
    20. November 2012 at 22:35

    Ich habe auch unterschrieben und mir tut so leid, was Du erlebst. Es ist schlimm genug mit manchen Dingen nicht aus dem eigenen Körper heraus zu kommen und nehmen zu müssen, was er bietet. Ich habe keine so schwere Erkrankung, aber kenne von unspezifischer Nesselsucht und Migräne, dass man nichts machen kann, wenn der Körper spinnt und ich arbeite täglich mit Menschen, die auch schwere Erkrankungen haben oder körperliche Einschränkungen – Diese nicht als Krankheiten zu behandeln, ist eine absolute Frechheit… denn dafür gibt es doch eigentlich ein Gesundheitssystem für das sich Deutschland gern im Gegensatz zur USA rühmt… und für das wir järhlich selbst so viel bezahlen…

  • Reply
    Elissa
    20. November 2012 at 23:19

    Ich habe natürlich auch unterschrieben, da ich selber mit zahlreichen utoimminerkrankungen "gesegnet" bin, die unter anderem Wassereinlagerungen in den Beinen verursachen und somit nachvollziehen kann, wie schmerzhaft das für Dich ist. Alles Gute für Deinen Kampf!

  • Reply
    shalely
    21. November 2012 at 2:18

    oh je. Es tut mir sehr leid dass du solche probleme mit deine gesundheit hast. Es ist einfach unglaublich was man mit krankenkassen erleben kann. Ich selber habe seit einigen jahren eine panikstörung und kann mir gut vorstellen wie schwer es sein muss auch noch um eine hilfreiche behandlung kämpfen zu müssen. Finde den Spruch den du eingefügt hast sehr treffend.

  • Reply
    MuhSchu
    21. November 2012 at 7:14

    Wofür hat man eine Krankenversicherung, wenn die nicht bezahlt wenn man denn krank ist?! Das will mir so gar nicht in den Kopf – da hast du jedenfalls die volle Unterstützung von mir. Gleich mal unterschrieben und getweetet, denn wenn wir uns anstrengen, dann können wir da auch was ins Rollen bringen, was meiner Meinung nach selbstverständlich sein sollte. Von wegen Sozialstaat… und dann gibt's sowas?? Neee, da muss man was gegen tun!

    Ich wünsche dir, dass du mit dieser Krankheit zukünftig weiter gut (oder noch besser) leben kannst und dich nicht unterkriegen lässt. Ich Drücke die Daumen, dass die Petition erfolgreich sein wird!!

  • Reply
    Pishi
    21. November 2012 at 8:45

    Sweetie! Ich hab gleich gestern Nacht noch unterschrieben! Das ist ja eine Frechheit, wie die Krankenkassen und Ärzte da mit meinem Mädchen umgehen!!! Geht gar nicht! Werde noch auf meinem Blog einen Link zu Deinem Post mit Bitte um Unterstützung posten! Das kriegen wir schon alle gemeinsam hin!

    Und grosse Hochachtung für Deine Ehrlichkeit und Offenheit! Ich bin mir sicher, dass Du damit so vielen hilfst, die auch darunter leiden und überhaupt auch erst einmal ein Bewusstsein für dieses Krankheitsbild schaffst. Das ist wichtig. Ich muss zugeben, ich habe davon auch noch nie etwas gehört.

    Ich wünsche Dir von Herzen, dass sich alles zum Guten fügt für Dich und Deine Einschränkungen sich auf ein absolutes Minimum reduzieren, ebenso wie die Schmerzen.

    Und wenn alles versagt, dann schreib mir und ich hau sie alle für Dich! Kawumm!

    :*

  • Reply
    Jule von Its faaaabulous
    21. November 2012 at 8:58

    Ich leide an Schuppenflechte , auch eine chronische und nicht heilbare Krankheit. Man kann das beides eigentlich nicht vergleichen, aber ich kenne den täglichen Leidensdruck und fühle mit dir.
    Natürlich habe ich unterschrieben, das ist wahrlich ein Unding!
    Ich finde es gut, dass du mit diesem Post die Aufmerksamkeit auf deine Krankheit legst, das ist für dich und viele andere Betroffene wichtig!
    Mir war Lipödem bis heute kein Begriff. Danke für deine Ehrlichkeit.
    Für dich alles Liebe und so wenig Einschränkungen wie möglich.

  • Reply
    Chrissy
    21. November 2012 at 10:54

    Ich finde es gut, das du diesen Post hier geschrieben und damit auf diese Krankheit aufmerksam gemacht hast. Zwar habe ich schonmal davon gehört, mich aber mangels Bedarf nicht weiter damit beschäftigt. Jetzt bin ich schlauer. Das Spielchen, das Ärzte und Krankenkasse spielen, ist mir aus dem Bekanntenkreis meiner Eltern bekannt. Ich finde es wirklich unmöglich jemanden, der offensichtlich mit einer Krankheit kämpft so in der Luft hängen zu lassen. Ich hoffe, dass die Petition was bringt und dir persönlich natürlich alles Gute.

  • Reply
    Vicky
    21. November 2012 at 13:12

    So, ich hab gleich mal unterschrieben. Finde es wie gesagt gut, dass du den Post veröffentlicht hast. Im Leben ist eben nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen. Deshalb bin ich auf für diese Art von Posts.

  • Reply
    Shades of Nature
    21. November 2012 at 13:59

    Ich wollte mich bei euch allen einmal herzlich für Euren Zuspruch bedanken! Es ging und geht mir nicht darum Mitleid zu erwecken, ich wollte gestern einfach mal meinem Ärger Luft machen und vielleicht ein klein wenig auf diese Krankheit aufmerksam machen! Ich bin froh diesen Stein ins Rollen gebracht zu haben!

  • Reply
    Sabine
    25. November 2012 at 14:34

    Geklickt und unterschrieben!
    Ich finde es so schade, dass manche Krankheiten einfach noch überhaupt nicht ernst genommen werden und man als Patient um Behandlung kämpfen, ja manchmal sogar selbst diagnostizieren und weiterdenken muss. Da geht es einem schon total beschissen und es wird auf die leichte Schulter genommen, oder so wie bei dir, man erzählt erstmal das worst case Szenario und lässt einen dann mit einer halblebigen Behandlungsmethode in der Luft hängen. "Damit müssen sie nun halt leben", na danke! Ich kenne es selbst von einer anderen Krankheit, mit der ich mich aber nicht an die Öffentlichkeit trauen würde, also Respekt. Und alles Gute 🙂

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