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Gedanken | Warum ich manchmal keine Lust habe Mama zu sein

Man könnte diese Überschrift unter Clickbait verbuchen. Man könnte aber auch sagen, die Überschrift bringt es ohne Wenn und Aber auf den Punkt. Diese Gedanken öffentlich zu äußern, mag der ein oder andere vielleicht falsch verstehen, deshalb bitte erst lesen und dann eine Meinung dazu bilden.

Manchmal habe ich einfach kein Lust Mama zu sein.

Manchmal habe ich einfach kein Lust Mama zu sein. Das heißt nicht, dass ich um Himmelswillen nie wieder was mit meinem Kind zu tun haben möchte, oder die Entscheidung Mutter zu werden je bereut habe – ich gehe in dieser Rolle voll und ganz auf! Nur manchmal reicht es eben auch. Manchmal möchte ich auch wieder ich sein, einen Tag lang das machen, wonach mir den Sinn steht. Aufzustehen, weil ich ausgeschlafen habe und nicht weil mir jemand einem sehr wachen Befehlston „MAMA Milch!“ entgegen brüllt. Ich würde gerne auch mal wieder auf der Toilette sitzen, ohne währenddessen gerufen zu werden, oder den Raum mit jemanden teilen zu müssen. Manchmal wäre es auch schön einfach mein Essen in Ruhe genießen zu können, ohne dabei 1000 Worte verlieren zu müssen und das ausgespuckte Etwas, dass an diesem Tag plötzlich nicht mehr mundet, mit der offenen Hand auffangen zu dürfen.

Ich würde gerne eine Sache abschließen, sei es im Haushalt oder bei der Arbeit, ohne dabei unterbrochen zu werden und die Dinge wieder einmal liegen lassen zu müssen. Mich abends alleine in im mein Bett kuscheln, ohne darauf Rücksicht nehmen zu müssen, ob ich mich jetzt noch einmal nach links drehe, oder dadurch eventuell jemanden geweckt werden könnte.

Jedoch am meisten strengt mich diese Kopfsache an. Diese ständig Planerei. Nicht einfach in den Tag hinein leben zu können, sondern immer mindestens 2-3 Stunden voraus denken zu müssen – und zwar immer. Da wird das Kind wach, da sollte ich was zu Essen parat haben, dann müssten wir eigentlich zu hause sein weil, etc. Ich bin Mama – 24 Stunden 7 Tage die Woche. Egal in welcher Situation, unabhängig davon, ob es mir gut geht oder nicht, ob ich müde bin, die Sonne scheint, es regnet oder schneit. Es ist egal ob das Kind da ist, schläft oder seine Zeit im Kindergarten verbringt – beim Mamajob gibt es keine Pausen. Mit dem Tag der Geburt schenkt man sein Leben diesem kleinen Menschen. Und da darf man auch einmal sagen, dass man an manchen Tagen einfach keine Lust mehr auf „seinen Job“ hat.

Darf man als Mama überhaupt solche Gefühle haben?

Und im gleichen Augenblick fühle ich mich beschissen! Ich fühle mich total schlecht überhaupt solche Gedanken zu haben. Es kommen in mir Gewissensbisse hoch, darf man als Mama überhaupt solche Gefühle entwickeln, geschweige denn diese Gedanken laut aussprechen?

Vor ein paar Tagen hatte ich einem richtigen Tiefpunkt. Mir schmerzte alles, ich wollte einfach nur noch in mein Bett. In Ruhe gelassen werden, keine Worte mehr verlieren müssen, nichts mehr hören. Keine 5 Minuten nachdem ich mich endlich hingelegt hatte, stand ein wirklich süßer Knirps vor mir und sagte „Mama kuscheln, Mama heia machen!“. In diesem Augenblick bin ich einfach nur noch in Tränen ausgebrochen.

Nein, nein, nein, ich möchte das jetzt nicht, ich will meine Ruhe!
Ich kann nicht mehr!

Nachdem mein Mann versuchte die Situation zu kitten und den daraufhin bitterlich weinenden kleinen Mann in sein Bett bugsierte, kippte auch bei mir die Stimmung. Erschrocken vor mir selbst weinte ich noch mehr als zuvor. Wie kann ich mein Kind, welches ja eigentlich nur meine Nähe suchte, mit mir kuscheln wollte, bloß so abweisend behandeln?! Ich hatte ein unglaublich schlechtes Gewissen. Letztendlich schliefen wir beide eng aneinander gekuschelt, schluchzend mit tränennassem Gesicht völlig erschöpft gemeinsam in seinem Bett ein.

Ich bin Mama, ich werde es immer sein, mit Haut und Haar, mit allem was ich für mein Kind je geben kann, ein Leben lang. Aber es gibt Tage, da darf auch ich einmal denken „Nein, ich habe keine Lust mehr!“ und das ist keine Schande!

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34 Kommentare

  • Reply
    hellena
    21. Februar 2017 at 12:49

    Es war sicher nicht leicht, diesen Text zu schreiben, aber ich bin dir sehr dankbar dafür! Manchmal vergisst man gerne, dass man ja – Mama ist, aber eben auch Mensch. Mit all den dazu gehörenden Emotionen. Mit Egoismus, Scham, Wut und Liebe, Selbstlosigkeit und Freude. Man darf nicht zu hart mit sich sein, wenn man nicht immer jeden Tag zu jeder Stunde nur die positiven Seiten zeigen kann. Das gehört dazu. Mit dem Mama sein fällt es da besonders schwer. Fühl dich gedrückt!

    • Reply
      Kat
      21. Februar 2017 at 13:06

      Danke für Deine lieben Worte! Wie Du sagst, man überlegt, darf ich als Mama überhaupt so etwas äußern, in Zeiten von Social Media Kanälen auf denen immer alles bunt und happy ist… Aber so ist nun mal das wahre Leben. Man ist erschöpft oder zweifelt und ich finde auch diese Emotionen haben ihre absolute Daseinsberechtigung.

  • Reply
    Holly
    21. Februar 2017 at 13:21

    Liebe Kathrin,
    ich musste erstmal herzlich auflachen über deine Einleitung. Wie sehr sich das Muttersein ähnelt, herrlich 🙂
    Man liest, und denkt sich,wow, genau so ist es!!! \(^.^)/
    Ja es ist schwer, und man darf auch so denken. Das ist völlig normal.
    Was ich immer witzig finde, dass man trotzdem noch mehr Kinder haben möchte. Mir geht es auch so. Man wünscht sich mehr Ruhe aber andererseits noch mehr Babys. Ach ja so ist es halt mit den kleinen.

    • Reply
      Kat
      22. Februar 2017 at 13:22

      Genau, komisch oder?! Für mich war relativ schnell kar nach der 1. Schwangerschaft – ich will nochmal! Fast wie ein Kleinkind beim Karrussel fahren 😀 Und alle schauten mich damals so an, als sei ich verrückt… ob ich mir sihcer sein, nach den ganzen Komplikationen, etc. Schon verrückt wie die Hormone uns im Griff haben!

  • Reply
    Sarah
    21. Februar 2017 at 14:37

    Ich bin zwar keine Mama, aber genau vor solchen Momenten hätte ich Angst und bin deswegen noch nicht bereit für ein eigenes Kind. Dann ist es nun mal mit der Ruhe wie ich sie jetzt genießen kann vorbei. So wie heute, mir geht es einfach total schlecht und ich bin froh mich nur um mich selber kümmern zu müssen. Was nicht heißt das ich nie Kinder haben möchte, nur eben jetzt noch nicht. Und jede Mama braucht Auszeiten, das ist einfach so 🙂

    • Reply
      Kat
      22. Februar 2017 at 13:24

      Ich glaube ich habe mir damals gar nicht so intensiv wie du darüber geadnken gemacht, wie dass dann sein wird wenn ich Mama bin. Mein Urinstinkt hat mich einfach dazu geführt – Kinder und zwar jetzt ;D Aber ich find es super wenn man sich dessen so bewusst ist, dass man nicht nicht bereit für diesen Schritt ist. Das spricht ja eigentlich fast schon wieder dafür so erwachsen zu sein Kinder in die Wet zu setzten 😀

  • Reply
    Nancy
    21. Februar 2017 at 14:46

    Ich fand deinen Artikel wirklich toll. Und beim letzten Absatz (schieben wir es dezent auf meine Schwangerschaftshormone ?) kamen mir ja leicht die Tränen. Aber natürlich, wer kennt es nicht als Mama? Man kann in der Regel ja nicht mal alleine aufs Klo gehen und hat einfach keine wirklich freie Minute, weil man immer abrufbereit ist. Und da ist es auch okay, einfach mal gedanklich keine Lust zu haben. ?

    • Reply
      Kat
      22. Februar 2017 at 13:24

      Hör´ mir auf mit diesen Schangerschaftshormonen 😀 Immer diese unkontrollierte Heulerei!

  • Reply
    Sylvia
    21. Februar 2017 at 14:59

    Aktuell erwarten wir das erste Kind und ich kann mich (noch) nicht in diese Situationen richtig hineinversetzen. Aber ich kann mir vorstellen, wie es dir in den beschriebenen Situationen geht. Natürlich gehe ich nicht davon aus, dass alles Friede Freude Eierkuchen ist.
    Denn weißt du, was ich in deinem Post einfach erkenne? Die reine Ehrlichkeit und Menschlichkeit. 🙂 Wir alle können nie und nimmer immer 100% geben. Wir können nicht jeden Tag gute Laune haben. Und dann darf man sowas äussern, denn im gleichen Atemzug stellst du ja klar: Dir geht es schlecht bei diesem Gedanken! Es ist doch nicht so, dass du deinen Knirps nicht liebst. Um gottes Willen, das Gegenteil ist doch der Fall.
    Also alles gut. ♥ Drück dich

    Lieben Gruß
    Sylvia

    • Reply
      Kat
      22. Februar 2017 at 13:27

      Damals wusste ich eigentlich auch noch nicht wie das sein wird wenn man denn dann Mama ist, ich glaube das kann einem so genau auch niemand sagen. Aber auch wenn es total kitschig klingt, trotz des ganzen Stress dem ich ja auch im Artikel Luft machen musste, ergibt das Leben mit Kind heute erst so richtig einen Sinn für mich. Oft frage ich mich auch, was habe ich damals eigentlich den ganzen Tag gemacht? Wozu und wieso überhaupt…

  • Reply
    Christina P.
    21. Februar 2017 at 15:11

    Man muss einfach auch mal ehrlich sein, zu anderen Menschen und vor allem zu sich selbst. Lass dir keinen Druck machen vom Frauenmagazinen oder nach außen perfekten Eltern, sei du selbst, mit allen Höhen und Tiefen. Dafür liebt man dich!

    • Reply
      Kat
      22. Februar 2017 at 13:28

      Daran liegt es glaube ich auch viel… man bekommt immer nur das perfekte Leben der anderen mit, alles ordentlich und aufgeräumt, Kinder die niemals quängeln oder anstrengend sind, etc.

  • Reply
    Eva
    21. Februar 2017 at 15:33

    Liebe Kat,
    ich finde solche Gedanken darf man sowohl haben als auch äußern. Und das hat gar nicht nur was mit dem Mamasein an sich zu tun – es kann doch jeden Lebensbereich betreffen! Und selbst wenn es mein Traumjob ist, darf es nicht auch mal Tage geben, wo ich echt keinen Bock habe zur Arbeit zu gehen, auch wenn jeder meint ‚du hast es gut‘, ‚was beschwerst du dich denn‘ etc.
    Auch wenn ich nur noch 2 Monate meines Lebens keine Mama bin, kann ich mir aber sehr gut vorstellen, dass es durchaus schon bald Momente geben wird, in denen auch ich genau so fühle wie du. Und trotzdem weiß ich schon jetzt, wie sehr ich mein Kind lieben werde, es nie wieder hergeben möchte, und sicherlich auch noch ein Geschwisterchen für das erste haben möchte, obwohl es noch nicht einmal auf der Welt ist. Das eine hat mit dem anderen finde ich auch gar nichts zu tun. Man kann nicht immer gut gelaunt in den Tag starten, ob Mama oder nicht, man hat halt nun mal so Tage da will man niemanden sehen oder hören. Ganz normal! Und allein schon, dass man sich überhaupt Gedanken darüber macht, zeigt doch wie toll man das Mamasein bewältigt. Es gibt sicher – leider – viel zu viele Mamas, die ihr Kind zu eigenen Gunsten vernachlässigen und sich nicht einen Gedanken darum machen, geschweige denn ein schlechtes Gewissen bekämen.
    Also alles gut 🙂

    • Reply
      Kat
      22. Februar 2017 at 13:29

      Du sagst es, auch in anderen Lebensbereichen hat man ja manchmal einfach keine Lust mehr, weil man nicht mehr kann…

  • Reply
    die chrissy
    21. Februar 2017 at 19:08

    Danke für deinen Mut und die offenen Worte! Jede Mama ist auch Frau und Menschen. Es ist sicher total normal, dass man mal einen Tag raus will und einfach mal ich sein. Ich habe so einen großen Respekt vor allen Mamas dieser Welt und ihrere Leistung. Hoffentlich mache ich das später auch so gut und eine kleine Auszeit oder Pause, die ist menschlich 🙂

    • Reply
      Kat
      22. Februar 2017 at 13:30

      Bitte gerne 🙂

  • Reply
    Katharina
    21. Februar 2017 at 19:42

    Solche Gedanken sind ganz normal! Meine Hebmme sagte gestern so schön: Kinder sind das ambivalenteste was einem passiert ? Ich denke auch, dass es sehr wichtig ist, sich Zeit für sich zu nehmen, um die Batterien wieder aufzuladen.

  • Reply
    E.
    21. Februar 2017 at 19:43

    Danke für den offenen und ehrlichen Text!! Hätte sehr ähnlich von mir sein können. Leider geht es mir eine ganze Weile lang schon quasi rund um die Uhr so. Das Planen, für alle mit und alles BEdenken: Wer? Wann? Wie? Wo? Wohin? Woher? …. manchmal sage ich, ich bräuchte bitte eine Sekretärin für meinen Kopf. Meist denk ich aber „Ich mag nicht mehr, macht doch Euren Sch*** alleine!!“ Ich habe eigentlich außerhalb der Arbeit größtenteils negative Gedanken: „Schon wieder diesunddas!! Was wohl DA wieder schief geht?! Klar, das muß ICH wieder machen!! Kann nicht EINmal etwas nach Plan laufen?! Welchen Quatsch machen die Kinder wohl als erstes? Und habe ich davor wenigstens ETWAS Ruhe oder geht das Theater gleich los?! ….“
    Noch nie habe ich mich so oft in meine alte Single-Wohnung (und das zugehörige Single-Leben) gewünscht wie in den letzten Wochen. Trotz kleiner Auszeiten und der Hilfe meines Mannes. Keine Ahnung, was der Ausweg ist…. mein Mann und ich gehen demnächst zu einer „Erziehungsberatung“ – aber ob DAS der richtige Ansatz ist?! Ich bezweifel es…. we’ll see…. ^^

    • Reply
      Kat
      22. Februar 2017 at 13:32

      Ohhh Herrje, bei Dr hört sich das aber auch sehr nach „Es reicht!“ an… ich hoffe die Beratung ist für eich der richtige Ansatz. Bei mir war e ja zum Glück nur ein kurzer Anflug von „Heute reicht es, ich kann nicht mehr!“, aber ich denke wenn es einem wirklich über Wochen schlecht geht, man ausgebrannt ist, dann bekommt man diese negativen Gedanken auch gar nicht mal mehr so schnell aus dem Kopf… Ich drücke euch die Daumen dass es bald wieder etwas ruhier bei euch wird!!!

    • Reply
      Henrike
      10. Juli 2017 at 20:07

      Hallo E.,
      wie ist es denn bei der Erziehungsberatung gewesen? Hat Dir das geholfen?
      Ich habe demnächst auch einen Termin und hoffe sehr, dass es da neue Ideen und Wege gibt, mit dem „täglich-grüsst-das-Kleinkind-Stress“ und dem damit verbundenen Frust (trotz oder gerade wegen aller Liebe zu den Kindern) umzugehen.
      VlG Henrike

  • Reply
    Blunia
    21. Februar 2017 at 20:38

    Ich kann Dich gut verstehen, trotzdem ich keine Mami bin. Kannst Du Deinen Sohn nicht mal Deinem Mann oder den Großeltern überlassen? So langsam müsste er doch das Alter dazu haben, oder täusche ich mich? Ich glaub es wäre gut regelmäßig wenigsten ein paar Stunden für sich zu haben. Gönn Dir das, bald kommen ja wieder stressige Zeiten auf Dich zu, lade Deine Akkus zwischendurch wieder auf!
    LG Blunia

    • Reply
      Kat
      21. Februar 2017 at 20:57

      Das ist es ja gar nicht, ich habe auch ehrlich gesagt schon relativ viel Freiraum. Felix geht ja nun seit ein paar Wochen in den Kindergarten, er ist einmal die Woche nachmittags bei seinem Opa und sobald der Papa nach Hause kommt, ist „Männerzeit“ angesagt. Aber dann gibt es eben manchmal solche Tage, da ist das das 172 „Mamaaaa!“ am Tag einfach zu viel – auch wenn man zwischendurch vielleicht das Kind nicht rund um die Uhr um sich hatte. Wie gesagt, im Kopf rattert immer irgendwas…

      • Reply
        Margit
        22. Februar 2017 at 12:03

        Damit das Kind woanders abzugeben für einen kurzen Zeitraum ist es ja nicht getan. Man denkt trotzdem die ganze Zeit daran, was getan werden muss, wenn das Kind wieder zu Hause ist.
        Auszeiten beenden diese Gedanken nicht.
        Ich arbeite beispielsweise 30 Stunden/Woche und kann auch viel von zu Hause machen. Aber es gibt Tage, da schaue ich morgens auf meinen Terminkalender und sehe, dass wir nach dem Kindergarten zur Ergo müssen. Also muss ich morgens um 6 Uhr schon daran denken, was nachmittags um 15:30 Uhr ist, da ich vorher nicht nach Hause komme – inklusive Verpflegung für den Junior, der nach dem Kindergarten immer einen Mords-Hunger hat…

        Manchmal wüsche ich mich auch in die Zeit vor dem Junior zurück, wo man einfach in den Tag hineinleben konnte und nicht für zwei Menschen denken musste.
        Und trotzdem würde ich unseren Spatz um nichts in der Welt missen wollen. Wir wussten (zumindest im Ansatz), was es bedeutet, ein Kind zu haben und dass das laue Leben ein Ende haben wird, sobald dieser dritte Mensch unsere Familie komplett macht.

        • Reply
          Kat
          22. Februar 2017 at 13:36

          Du sagst es! Selbst wenn Du ein paar Stunden Zeit „Für Dich“ hast, ist diese doch auch meist schon irgendwie verplant, sei es mit Banalitäten oder Dingen die ganz nebenbei ja auch mal erledigt werden müssen… Und es ist immer diese Kopfsachen, auch wenn ich weiß, die nächsten zwei Stunden habe ich zwar kein Kind um mich, dennoch bin ich ja mit meiner Planung im Kopf schon wieder dabei alles zu organisieren. Für die darauf folgenden Stunden, Tage… Und wenn dann der Spruch kommt „Schalt doch mal ab!“ – das geht nicht! Also zumindest kann ich nicht einfach auf Pause drücken.

  • Reply
    Alice D.
    21. Februar 2017 at 22:20

    … und genau aus diesen Gründen habe ich mich bewusst dazu entschieden, keine Mutter zu werden, mal abgesehen davon dass ich mich jetzt mit Ü40 auch zu alt dafür fühle. Ich möchte nicht Ü60 sein (und mein Mann Mitte 70) wenn das Kind die Schule beendet.
    Von daher – vollstes Verständnis!

    • Reply
      Kat
      22. Februar 2017 at 13:39

      Find ich richtig gut dass Du so offen auch zu dieser Entscheidung stehst! Kann mir nämlich gut vorstellen dass Du dich lange oder vielleicht ja auch immer noch dafür“ rechtfertigen“ musst, warum Du keine Kinder möchtest. Für mich wäre es nie eine Option gewesen keine Kinder zu bekommen, ich weiß auch nicht, es gehört für mich einfach dazu… Aber mein Resepkt, wenn man sich dem wohl allgemeinen gesellschaftlichen Druck stellt und sagt – Nein, ich will keine Kinder! Das war sicherlich auch nicht immer einfach…

  • Reply
    SaritLovesLife
    22. Februar 2017 at 11:52

    Hm, ich bin da zwiegespalten. Ich habe von Anfang an drauf geachtet, nicht nur Mutter zu sein und mir meine Freiräume immer beibehalten. Du schreibst in den Kommentaren, dass du das auch tust. Das ist schon mal gut. Dennoch muss ich sagen, dass ich auch in 16 Jahren Muttersein nie solche Gedanken hatte bzw Zusammenbrüche. Bin ich deshalb eine bessere Mutter? Sicherlich nicht! Nerven mich meine Kinder nie? Oh doch, da kannst du dir sicher sein! Aber ich habe vielleicht einfach eine andere Art oder Gelassenheit, damit umzugehen. Ich glaube, ich bin sowieso der gelassenste und ruhigste Mensch, den ich kenne. Vielleicht hängt das damit zusammen. Wenn die Kleine mir einmal zu oft „Mama!“ ruft, sage ich aber auch gerne zu meinem Mann: „So, jetzt geh du mal hin!“
    Die Kleine ist auch sehr nähebedürftig und will ständig kuscheln. Wenn mir gerade nicht danach ist oder ich dringend etwas erledigen muss, sage ich ihr aber auch ganz klar: „Ich muss jetzt hier gerade arbeiten. Wenn ich fertig bin, kuscheln wir, einverstanden!? In der Zwischenzeit kannst du ja mit dem Papa kuscheln!“
    Musst du dich wegen deiner Gedanken schlecht fühlen? Nein. Ich würde dir aber raten, zu versuchen, einen Weg zu finden, entspannter damit umzugehen. Du bist bald zweifache Mutter und dann ist auch die Belastung doppelt. Du bist aber keine schlechte Mutter! Ganz im Gegenteil! Du bist eine tolle Mutter, weil du dir Gedanken machst, dir jetzt ein Ventil gesucht hast, in dem du alles aufschreibst. Und wenn du denkst, du platzt gleich, ziehe dich kurz zurück und komme gestärkt zurück! Alles Gute für euch!

    • Reply
      Kat
      22. Februar 2017 at 13:42

      Darauf habe ich ja auch von Anfang an geachtet, aber vielleicht ist es auch genau eben dieser Punkt. Ich will Mama sein, ich will Frau sein, ich will berufstätig sein,… ich will, ich will, ich will! Und am besten alles zu 100%. Dass das nicht geht, sollte eigentlich jedem normal denkenden Menschen klar sein – ich will aber 😉 Und so setzt man sich dann selbst unter Druck.

  • Reply
    Stefanie Schiestl
    22. Februar 2017 at 15:53

    Wow du sprichst mir aus der Seele….Danke dafür!!
    Für mehr Text hab ich leider jetzt keine Zeit mehr, die kleinste wird wach 🙂 typisch!!
    LG Steffi

  • Reply
    Dani
    22. Februar 2017 at 22:26

    Hallo,
    Ich glaube erschwerend kommt in deiner Situation (ich stecke in haargenau derselben, kleinen Sohn und zum zweiten Mal schwanger) noch dazu, dass man Angst hat wie es werden soll, wenn dann der zweite Wurm erst da ist, da man sich ja an solchen Tagen mit einem schon überfordert fühlt. Und man wirklich denkt oh scheisse wie schaffe ich das dann alles…. ich glaube der einzige Trost ist, dass fast alle Mütter solche Tage haben und das es eben nur Phasen sind, die auch wieder vorbei gehen. Mütter setzen sich zu sehr unter Druck, auch in der Hinsicht was sie fühlen und denken dürfen und wenn solche Gedanken kommen meldet sich sofort das schlechte Gewissen, was totaler Quatsch ist, aber es ist eben leider so. Alles Gute für die zweite Schwangerschaft!
    Liebe Grüße Dani

  • Reply
    Sandri
    27. Februar 2017 at 11:59

    Danke für deine ehrlichen Worte – ich kann mir zur Zeit noch gar nicht vorstellen meine „Ich-Zeit“ aufzugeben, vielleicht ist es mal so, vielleicht auch nicht. Ich kann dich aber auch sehr gut verstehen und deinen „Ausraster“ – es macht mir Mut, dass das ganz normal ist, auch wenn ich davor ziemliche Angst habe.

    <3

  • Reply
    Andrea Werner
    4. Juli 2017 at 16:52

    Hallo Katrin,

    Diese innere Zerrissenheit in solchen Momenten hast du toll auf den Punkt gebracht! Man fühlt sich manchmal fast schon „schizophren“… Ich vermute, dass Deine zweite Schwangerschaft, während der du den Artikel ja geschrieben hast wahrscheinlich auch ihren Anteil an der Gefühlswelt hatte…
    Außerdem hab ich aber auch das Gefühl, dass beides nebeneinander existieren kann. Ich kann mein Kind (bald sind es auch bei mir 2 😀 ) bedingungslos lieben und trotzdem manchmal die Nase voll haben. Wir sind Menschen, warum soll das nicht gehen? Diese Schuldgefühle sind ja auch irgendwie sozial „eingeimpft“.
    Als (bald) 2-fache Mutter kann ich sagen, dass ich auch hin und wieder solche Tage habe. Man darf auch als Mami mal einen schlechten Tag haben!
    Nochmal – toller Artikel und schön, dass du das so mutig und ehrlich frei heraus aufgeschrieben hast!

    Beste Grüße,
    Andrea

    • Reply
      Kat
      4. Juli 2017 at 21:44

      Danke für Dein liebes Kommentar und wie recht du mit dem Satz „Schuldgefühle sind ja auch irgendwie sozial „eingeimpft“.“ doch hast…

  • Reply
    B
    11. April 2021 at 12:03

    Ja solche Gedanken darf man haben und muss man auch äussern! Das Beste wäre, Kind und Mann 2 mal im Jahr hinter Dir zu lassen und mit kinderloser Freundin 1 Woche Kinderfreiurlaub zu machen. Um mal den Kopf „kinderfrei“ zu kriegen. Oder Kind für 1 Woche zu OmaOpa und mit Mann Liebesurlaub. Ich selbst habe wochenweises Wechselmodell mit dem Vater d Kinder vereinbart und es war die Rettung für mich, denn ich kann meine Kinder nicht ständig um mich haben, ich ertrage sie einfach nicht ständig. Ausserdem habe ich noch ein Leben als Frau und Projekte die mit Kindern nix zu tun haben. Und trotzdem freue ich mich schon jetzt, wenn meine Kinder (13 und 9) irgendwann gross sind und dann ausziehen, ich hoffe mit spät. 20. Vielleicht hätte ich komplett auf Kinder verzichten sollen denn bin sehr freiheitsliebend.

Sag was dazu!