Gedanken Schwangerschaft

Gedanken | Warum die letzten 2 Wochen der Schwangerschaft einfach nur nerven…

Und plötzlich erinnerst Du dich wieder, wie durch einen Nebel der sich langsam lüftet, wie das damals war, beim ersten Kind, die letzten Wochen, Tage vor der Entbindung… Ein Nervenbündel, nur schwer zu ertragen. Zum Glück machen unsere Hormone so eine gute Arbeit und lassen uns einen Großteil der Strapazen vergessen. Doch plötzlich sind sie wieder da, diese anstrengenden letzten Tage. Nicht nur körperlich, auch psychisch geht man auf dem Zahnfleisch. Da hast du einen guten Tag und alles läuft wie am Schnürchen, doch auf einmal kippt die Stimmung und du fühlst dich zu nichts mehr in der Lage.

Wer braucht schon Schlaf?

Eine schlechte Nacht. Senkwehen, die dich nicht zur Ruhe kommen lassen, und kaum bist Du eingenickt, steht ein jammerndes Kind vor Deinem Bett und mag sich an Dich kuscheln. Aufs Neue wird eine Position gesucht in der man irgendwie liegen kann und sobald man sie gefunden hat, sich endlich wieder ein wenig entspannt, merkt man unwillkürlich, die Blase ist voll, es geht kein Weg dran vorbei, du musst aufstehen und der Natur ihren Lauf lassen. Nachdem du dich also aus dem Bett gequält hast, so leise wie möglich um ja niemanden zu wecken, die Treppe irgendwie herunter und hinauf geschleppt hast um endlich wieder ein wenig Schlaf zu finden, passieren Minimum eine von zwei Dingen: dank der entleerten Blase ist wieder minimal Spielraum im Bauch, Kind Nummer zwei ist nun also wach und holt das Beste raus, was unter dem engen Rippenbogen der Mama noch zu holen ist. Dicht gefolgt von einsetzendem Sodbrennen.

Wieso habe ich mich an die letzten Wochen nicht mehr erinnert, wie konnte ich das vergessen?

Auf gefühlt 20 cm Platz schläfst Du mehr oder weniger tief ein,  bis dich Dein Kind quitschfidel in aller Herrgottsfrüh wieder weckt. Aufstehen, gewohnter Tagesablauf, alles etwas langsamer, jedoch ist das der Welt und der Uhr ziemlich egal, diese tickt unaufhörlich weiter. Ich bin genervt, davon das überall Dinge herum liegen, will aufräumen, putzen, Wäsche waschen, letzte Besorgungen machen, man weiß ja nie wie lange man noch dazu kommt. Typische Symptome des Nestbautriebs, der einen zusätzlich unter Druck setzt. Also irgendwie das Kind in den Kindergarten bugsieren. Wir nehmen das Auto, laufen ist heute nicht, meine Symphyse bringt mich um, es fühlt sich an als würde Kind zwei gleich herausfallen. Tausend Worte bis wir es endlich halbwegs korrekt angezogen ins Auto geschafft haben. In diesem Augenblick passiert es. Wieso???? Wieso jetzt, das passiert doch sonst auch nie!!! Der Große übergibt sich, alles voll Jacke, Autositz … Ich kämpfe mit den Tränen, doch das Kind ist schon wieder am lachen, also halb so wild, Kindergarten steht weiterhin auf dem Plan. Aber erst mal heißt es umziehen, frische Kleidung zusammensuchen, auf ein wenig Kooperation hoffen.

Im Kindergarten angekommen bist du ganz die ehrliche Haut uns erklärst, dass dein Kind gerade gebrochen hat. Entsetzte Blicke, ob ich ihn nicht wieder mit Nachhause nehmen will… nein! Nein, nein, nein! Das war nichts tragisches, nur ein klein wenig gespuckt. Und plötzlich merkst Du wie die Hormone überhand nehmen, dir die Argumente fehlen, du nicht mehr Herr der Lage bist und die Tränen einschießen. Wieso jetzt auch noch das?! Verdammt, ich will wieder die Kontrolle über mein Ich zurück!

Die letzten Wochen nerven einfach nur. Da gibt es nichts schön zu reden – Punkt!

Du fühlst dich dick, bist nicht mehr Herr der Lage und trotzdem soll irgendwie alles weiterlaufen. Ganz davon abgesehen die Gedanken die aufkommen, wenn du an die Geburt denkst. Wie wird das wohl werden und dann, wie soll ich das alles wuppen, wenn Kind zwei da ist. Parallel kannst Du es aber auch kaum erwarten und willst endlich das kleine Wesen kennenlernen.

An manchen Tagen sieht alles sehr machbar aus, da hat man Energie, fühlt sich wie Superwoman, die alles irgendwie schaffen kann – immerhin bin ich ja auch nicht die erste Frau, die das durchmacht. Aber dann gibt es eben auch diese miesen Tage… ich hoffe einfach, dass die Erinnerung an eben jene wieder genauso tief im dichten Nebel versinken werden wie auch schon vor zwei Jahren und ich rückblickend diese ganz und gar wundervolle zweite Schwangerschaft einfach nur positive in Erinnerung behalte!

Bilder via Lea Saamen Fotografie

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1 Kommentar

  • Reply
    Stefanie schiestl
    9. Mai 2017 at 12:00

    Kann ich so unterschreiben!!!!!
    Meine kleinste ist jetzt schon 7 Monate alt und meine Große 3 Jahre! Manchmal frag ich mich auch wie man das ganze schafft und will eigentlich grad nicht Mama sein und braucht dringend eine Pause …und dann gibt es diese Momente und alles ist vergessen und mal sprudelt über vor Glück!!

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