Familie

SOS-Kinderdorf Pfalz | Einfach ein Zuhause

Anzeige: Dieser Beitrag entstand mit freundlicher
Unterstützung von SOS-Kinderdorf e.V.

Vielleicht erinnert ihr euch noch: Es ist zwar schon eine Weile her, aber vor einiger Zeit durfte ich das SOS-Kinderdorf Pfalz in Eisenberg besuchen. Diesen Artikel hatte ich eigentlich schon einmal, wie soll ich sagen, ziemlich emotional niedergeschrieben. Ihr kennt das vielleicht, manchmal überkommt es einen und dann muss man einfach drauf los tippen. Tja und dann war da Ende Oktober der Datencrash und mit diesem ging auch leider der Artikel über meinen Besuch im SOS-Kinderdorf verloren. Natürlich möchte ich euch dennoch von meinem Besuch und meinen Gefühlen berichten.

“Der Besuch im SOS-Kinderdorf hat mich heute echt ein wenig nachdenklich gestimmt… Wie froh können wir doch sein eine unbeschwerte Kindheit genossen zu haben, wild und frei und wohlbehütet im Kreis unserer Familie. Ich ziehe meinen Hut vor den SOS-Kinderdorfmüttern und -vätern, die aus ihrem Beruf eine Berufung machen und Kinder, die nicht in einer uns so selbstverständlichen familiären Umgebung aufwachsen dürfen, ein Heim bieten, eine Familie – Halt. Sie nehmen Kinder auf, in ihr Herz, in ihr Leben und begleiten sie auf ihrem Weg, bis sie bereit sind die Flügel auszubreiten um gestärkt hinauszugehen in diese große Welt…”

„“Wie gut“, sagte der kleine Tiger, „wenn man einen Freund hat, der ein Floss bauen kann. Dann braucht man sich vor nichts zu fürchten.“ JANOSCH

Das SOS-Kinderdorf in Eisenberg ist mir schon seit jeher ein Begriff. Eisenberg liegt in der Nähe des Wohnortes meiner Eltern, wir haben Freunde die früher in der “Kinderdorfstraße” gelebt haben, die direkt ins SOS-Kinderdorf führt. Völlig überrascht hat mich, als ich das erste Mal den kleinen Film (findet ihr am Ende des Artikels) über das SOS-Kinderdorf Pfalz angeschaut habe, dass eine dort gezeigte Erzieherin tatsächlich eine alte Bekannte ist, die ich noch aus Schulzeiten kenne. Die Welt ist einfach ein Dorf… Auch das Thema Pflegekinder begleitet mich schon von klein auf, da in unserer Familie und im familiären Freundeskreis schon immer auch Pflegekinder Teil der Gemeinschaft waren. Und trotzdem fragte ich mich, was ist das SOS-Kinderdorf eigentlich? Und ich stellte fest, ich hatte keine Ahnung. Umso erfreuter war ich das Angebot zu bekommen mir einmal das drittälteste SOS-Kinderdorf Deutschlands anzusehen.

SOS-Kinderdorf – was ist das eigentlich genau?

Und jetzt seid mal ehrlich, was verbindet ihr mit dem Begriff SOS-Kinderdorf? Ein Kinderheim? Die Postkarten, die es immer zu Weihnachten gibt, oder Spendenaufrufe? Vielen in meinem Umfeld, denen ich die Frage gestellt habe geht es so, und das ist doch eigentlich traurig – denn es ist so oberflächlich. Dabei ist das SOS-Kinderdorf so viel mehr und deswegen möchte ich euch heute gerne ein wenig genauer davon berichten.

Ich durfte mich vor Ort einmal ganz genau umschauen. Und vor Ort trifft es ziemlich auf den Punkt, denn das SOS-Kinderdorf ist ein in sich bestehender aber nicht abgegrenzter Ort am wirklich idyllischen Waldrand von Eisenberg. Auf dem Gelände befinden sich mehrere Einfamilienhäuser, in denen bis zu sechs Kinder in ihren eigenen Zimmern mit ihren Kinderdorfmüttern leben. Ein großes Verwaltungsgebäude sowie ein außerordentlich schöner Kindergarten befinden sich ebenfalls auf dem Gelände. Den Kindergarten besuchen nicht nur Kinderdorfkinder, sondern auch Kinder aus ganz Eisenberg und Umgebung. Ein absolutes Highlight für mich war die wirklich wunderschön gelegene Waldgruppe. Das ganze Gelände ist einfach heimelig. Es gibt viele verschiedene Plätze, an denen sich die Kinder treffen und zum Spielen verabreden können. Spielplätze für die Kleinen bis hin zu cooleren Bauwagen in denen die Jugendlichen abhängen können. Auch (Haus)Tiere findet man jede Menge auf dem Gelände, sogar zwei Ziegen um die sich die Gemeinschaft kümmert.

Ich hatte die Möglichkeit ein intensives Gespräch mit einer langjährigen Kinderdorfmutter zu führen. Es faszinierte und erstaunte mich zugleich, wie man sein Leben dieser Aufgabe widmen kann. Dafür muss man das Ganze aber erst einmal genauer betrachten. Im SOS-Kinderdorf werden Kinder aufgenommen, die bei ihren ursprünglichen Familien nicht mehr leben können/dürfen, deren Eltern die Versorgung nicht sichern können. Das kann ganz verschiedene Gründe haben. Die Vermittlung übernimmt das Jugendamt. Das Wichtigste für Kinder ist nun mal Sicherheit – emotional wie auch physisch. Jemand der für sie da ist, für sie sorgt, der sich kümmert, ein Bett, regelmäßiges Essen. All das was für uns selbstverständlich klingt, erfahren viele Kinder im SOS-Kinderdorf das erste Mal in ihrem Leben. Eine verlässliche Beziehung, das Bewusstsein, da ist jemand, der einen an die Hand nimmt, der einen beschützt, der einfach da ist wie man es für Kinder sein sollte – das sind die pädagogischen Grundpfeiler von SOS-Kinderdorf. Und so begleiten Kinderdorfmütter oder auch -väter „ihre“ Kinder bis ins Erwachsenenalter. Sprich in der Regel bis zum 18. Lebensjahr. Ein wirklich enges Band, das da gesponnen wird.

„Jedes Kind soll in einer Familie aufwachsen, geliebt, beachtet, gefördert und behütet: so lautet das zentrale Anliegen von SOS-Kinderdorf und der Wunsch von Gründer Hermann Gmeiner. Die vier Grundprinzipien sollten Kindern und Jugendlichen helfen, zu lebensfrohen, selbstständigen und verantwortungsvollen Menschen heranzuwachsen: die Mutter, die Geschwister, ein Haus, das Dorf.“

In einer Familie leben in der Regel sechs Kinder mit ihrer Kinderdorfmutter (oder auch -vater) zusammen. Sie ist die wichtigste Bezugsperson der Kinder. Unterstützung erhält sie u.a. durch weitere fest zugeordnete Erzieher, die die Kinderdorfmutter an ihrem freien Tag in der Woche auch vertreten.

Das heißt, es findet ein ganz normales Familienleben statt, mit dem einzigen Unterschied, dass die Kinderdorfmutter 12 Stunden in der Woche offiziell frei hat. Aber seien wir mal ehrlich, ich habe (bloß) zwei Kinder und auch ich schaffe mir „Frei“räume. Der Familienalltag besteht aus dem gemeinsamen Aufstehen, Brote für Kindergarten und Schule schmieren, Haushalt, Hausaufgaben, Einkaufen, gemeinsamen Freizeitaktivitäten…

Ich kann mir noch immer schwer vorstellen, welche auch sicherlich emotionale Belastung das für eine Kinderdorfmutter sein kann: Für sechs Kinder da zu sein, die keinen leichten Start in ihr noch so junges Leben hatten und ihr Päckchen zu tragen haben.

Dieses familiäre Band, das bis ins Erwachsenenalter gesponnen wird, Enkelkinder, die ihre „Kinderdorf-Oma“ besuchen. Dieses normale Leben, welches ganz weit weg ist von dem, was man sich normalerweise unter dem Begriff “Kinderheim” vorstellt (was das SOS-Kinderdorf ganz und gar nicht ist) – das alles hat mich stark und nachhaltig beeindruckt. Es ist unglaublich faszinierend zu sehen, dass es Menschen gibt, die ihr Leben der Sache – diesen Kindern! – widmen.

Zum 60. Jubiläum von SOS-Kinderdorf wurden die Kinder und Jugendlichen aus den Kinderdorffamilien gebeten einmal ganz spontan zu sagen, was das besondere an SOS-Kinderdorf ist. Und wir wissen ja alle, Kindermund tut Wahrheit kund und bringt es meist am allerbesten auf den Punkt.

Was ist das Besondere an SOS-Kinderdorf?

Es gibt Leute, die uns aufnehmen // Man kann fröhlich sein // Das es wie in einer Familie ist, man fühlt sich zuhause // Dass es cool ist, Spaß macht, schön ist // Bezugspersonen, mit denen man über alles sprechen kann // Dass man geholfen kriegt // Viele nette Leute.

Wenn es SOS-Kinderdorf nicht gäbe…

Hätte ich keine Familie // Wären die Kinder im Kinderheim //  Wäre ich auf der Straße // Wäre ich arm // Hätte ich wahrscheinlich keine richtige Familie.

Bild 1, 3 und 5 sind Bilder aus dem SOS-Kinderdorf Oberpfalz. © SOS-Kinderdorf e.V. / Fotos: Maximilian Geuter

Da mir SOS-Kinderdorf wirklich sehr am Herzen liegt und es sich dabei natürlich immer noch um einen Verein handelt, der auf Spenden angewiesen ist, möchte ich sehr gerne noch auf die offizielle Spendenseite hinweisen. Es soll von mir kein mit dem erhobenen Zeigefinger „Ihr müsst jetzt spenden!“ Aufruf am Ende des Artikels sein! Aber vielleicht hat der Ein oder Andere von Euch sowieso vor in diesem Jahr einer sozialen Einrichtung etwas zukommen zu lassen, dann kannst Du es ganz einfach direkt über diesen Link tun: Spenden für eine SOS-Gemeinschaft im In- oder Ausland

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