Familie Jungsmama

Dürfen Jungs mit Puppen spielen?

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„Jungs spielen mit Autos und Mädchen mit Puppen. Fertig aus, so ist das eben. Einem Buben eine Puppe zu Weihnachten schenken, ob das denn wirklich sein muss?!“. Hab ich das jetzt eben richtig mitbekommen?! Ich konnte mich dem Gespräch nicht entziehen, dass ich in all dem vorweihnachtlichen Geschenketrubel zwischen einer jungen Mutter und ihrer etwas älteren Begleiterin mitbekommen habe. Ich sah die Puppe, welche die junge Frau unsicher in der Hand hielt. Es handelte sich dabei nicht um ein rosa klischeebeladenes Mädchenspielzeug – wobei ich selbst hier beim Tippen gerade bemerke, dass auch ich in Schubladen denke – sondern um eine weiche Softpuppe, mit viel Interpretationsspielraum, die ich als ziemlich geschlechtsneutral einstufen würde. Und warum genau darf ein Junge jetzt nicht mit solch einem Spielzeug spielen?! Für mich absolut nicht greifbar.

Jungs sind groß, laut und stark. Mädchen süß, klein, brav und zart.

Kinder werden heute schon von klein auf geschlechtsspezifisch eingeordnet. Das fängt bei dem hellblauen Babybody mit Baggermotiv für Jungen an, wohingegen Mädchen in sanfte und klein rosa Plüsch-Kätzchen Prints gehüllt werden. Das Ganze setzt sich dann beim Spielzeug fort. Unterbewusst werden so selbst die Kleinsten schon in die „richtige“ Richtung gelenkt. Jungs sind groß, laut und stark, Mädchen süß, klein, brav und zart.

Das Gender Marketing hat uns hierbei voll im Griff. Und es ist teilweise gar nicht so leicht sich dagegen aufzulehnen. Ich bin nun mal auch eine typische Jungsmama und ich denke, man sieht das unserem Zuhause definitiv an – es fehlt der Rosaeinschlag. Wäre das auch so, wenn ich eine Tochter anstatt zwei Jungs hätte? Ich glaube nicht.

Gender Stereotype – sind wir wirklich so voreingenommen?!

Vor einiger Zeit bin ich über ein BBC Experiment gestolpert: „The Experiment – Are you sure you don’t gender-stereotype children in the toys you choose for them?“ und es war unglaublich spannend zu sehen, wie Erwachsene Kleinkinder behandeln und zum Spielen animieren, alleine aufgrund ihrer zugeordneten Geschlechterrolle. Was passiert jedoch, wenn kleine Mädchen plötzlich Jungsklamotten und kleine Jungs plötzlich Mädchenkleidung tragen. Das Ergebnis hat mich wirklich nachdenklich gestimmt und mich fast auch ein wenig traurig gemacht. Im Grunde belegt das BBC Experiment nur Studien, die es bereits seit den 1970iger Jahren gibt: Erwachsene behandeln Kinder sehr unterschiedlich, je nachdem, ob sie davon ausgehen, dass es sich dabei um ein Mädchen oder einen Jungen handelt.

Erschreckend, denn weitere Studien belegen: Wenn junge Kinder regelmäßig mit Spielzeug spielen, das ihnen räumliches Denken vermittelt, verändert sich ihr Gehirn in nur drei Monaten. Somit muss man sich vielleicht ein wenig überspitzt vor Augen führen, ob eventuell schon Spielsachen dafür mitverantwortlich sind, in welchen Berufen wir später einmal landen. Sind Männer deswegen so präsent in technischen und körperlichen Berufen, weil sie schon von Kleinauf in diese Richtung gelenkt werden? Oder sind Mädchen gar schon im Kindesalter auf „softe“ Berufe limitiert?

Unsere Söhne sind die Papas von Morgen

Nicht ganz unbeeindruckt von diesem Experiment, aber auch weil ich es für selbstverständlich halte, dass meine Jungs mit Puppen spielen, gibt es logischerweise neben „typischem Jungsspielzeug“ in unserem Männerhaushalt auch Puppen, eine Kinderküche & Co. Und insbesondere die Puppen, werden momentan ganz wunderbar ins kindliche Rollenspiele miteinbezogen. Sei es dass mit der Feuerwehr eine Katze von einem imaginären Baum gerettet wird, oder wenn es spielerisch darum geht, die Situation mit einem Baby nachzustellen. Gerade zu Zeiten als Emil noch ganz klein war, gab es hier wirklich besondere Puppen-Momente, in denen Felix sich mit „seinem Baby“ neben mich auf die Couch gesetzt hat und während ich den Mini stillte, zog er ebenfalls sein Shirt auf die Seite und legte die Puppe spielerisch an die Brust an. Puppen werden getragen, im Tragetuch, damit sie überall dabei sind, Puppen werden bekuschelt und an ihnen wird gelernt wie man sich an und aus zieht. Wieso sollte man einem Jungen dieses besondere Rollenspiel verwehren?! Ganz ehrlich, diese fürsorglichen Jungs werden einmal die Papas von Morgen sein – und das lasse ich jetzt einfach mal so im Raum stehen.Wo der Große schon richtig im Rollenspiel aufgeht, ist der Mini einfach vom Äußeren der Puppe fasziniert. Augen, Nase und Mund werden ganz intensiv in Betracht genommen, die Puppe wird vorsichtig gestreichelt und bekuschelt oder aber auch mal ordentlich gegen die Fensterscheibe gedrückt, um mit einem freudigen „Da! Da! Da!“ begeistert zu zeigen, was da draußen alles so Spannendes in der Welt passiert.

sigikid Spielpuppe Pallimchen

Beschmust, bespielt und bekuschelt wird bei uns zur Zeit ausgiebig die sigikid Spielpuppe Pallimchen. Pallimchen sind kleine Puppenwesen, die wie Äpfelchen am Baum wachsen und gepflückt werden. Jedes Pallimchen kommt deshalb in einem passenden Stoffbeutel. Dieser Stoffbeutel wurde bei uns schnell als Trage sowie Schlafsack für das Püppchen verwendet. Die kleine weiche Softpuppe hat einen fein modellierten Vinylkopf und kommt mit ihrer spitzen langen Mütze ein wenig frech, wie ein kleiner Wichtel daher. Die Kleidung der 34 cm Puppen kann komplett und einfach ausgezogen werden, was insbesondere dem Großen momentan viel Freude bereitet. Und dank etwas Granulat im Po kann die kleine Puppe auch beim Spiel auf dem Boden dabei sitzen. Die Pallimchen wurden zusammen mit der Puppendesignerin Nane Roskothen entwickelt. Die Gesichtszüge sind freundlich, wach und dabei irgendwie auch ein wenig frech. Neben der wirklich sehr geschlechtsneutralen grünen Puppe gibt es das Pallimchen auch in einer blauen, pinken und rosafarbenen Variante.

Puppen sind ein wunderbares Spielzeug und enorm wichtig was das spielerische erlernen von Empathie und Sozialverhalten in der Entwicklung angeht.

  • Eine Puppe ist, im Gegensatz zum Plüschtier, dem Kind ebenbürtig, und somit ein Spiegelbild des Kindes! Dadurch kann ein Kind durch das Puppenspiel sein Innerstes nach außen kehren und verarbeiten, was es beschäftigt.
  • Die Puppe trägt ein wenig der Kinderseele in sich – sie wird um ihrer selbst Willen geliebt, wie auch das Kind geliebt werden will.
  • Mit einer Puppe kann ein Kind die Erwachsenenwelt nachahmen, lernt Verstehen, erwirbt Verantwortung und Fürsorge.
  • Die Puppe ist das Spielzeug um Empathie und soziale Intelligenz zu üben.

Puppen sind für jeden da, egal ob Groß oder Klein, Jungen oder Mädchen. Habt ihr selbst auch schon mal vor der Situation gestanden, dass ein Spielzeug euch aus geschlechtsspezifischen Gründen „schlecht“ geredet wurde? Wie handhabt ihr das, seid ihr da völlig wertfrei, oder merkt auch ihr, dass man manchmal gegen die anerzogene Gender Denkweise ein wenig ankämpfen muss.

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